Wanderung zu den rekonstruierten Mundlöchern des Marienstollens und Conow I Stollens
von Johannes Adler
Ausgangspunkt für die hier geschilderte Wanderung ist der „Campingplatz am Wiesengrund“. Die Wanderung zu den beiden rekonstruierten Mundlöchern der ehemaligen Bergwerksstollen „Marienstollen“ und „Conow I Stollen“ im Alt-Bergbaugebiet Malliß sind relativ einfach zu erwandern und in einem halben Tag bequem zu schaffen. Die Rundwanderung mit Rückweg über das Ortszentrum und z.b. mit Einkehr im „Rasthof Malliß/Truckertreff“ oder im „Amtscafé“ neben dem EDEKA-Markt, ist ca. 8-9 km lang.
Vom Campingplatz aus wandern wir in Richtung Kreuzkanal (Badestelle) und überqueren die Kanalbrücke und die stillgelegte Bahnstrecke. Wir folgen dann der etwas links liegenden Bahnhofstraße in Richtung Malliß, immer entlang des links verlaufenden alten Stichkanals. Der Stichkanal führt zum Wendebecken ca. 200 m unterhalb des Marienstollens. Auf diesem Kanalabschnitt wurde zum einen das Holz aus dem Sägewerk für den Ausbau des Marienstollens sowie die Ziegelsteine aus der Ziegelei für das Mundloch des Marienstollens transportiert. Zum anderen wurde auf diesem Kanalabschnitt die im Marienstollen abgebaute Braunkohle zur Ziegelei gebracht. Der Transport erfolgte mit Lastkähnen, die getreidelt wurden – Motorschifffahrt war im gesamten Kanalbereich damals nicht möglich. Nach ca. 1.000 m biegt der Kanal rechtwinklig nach links ab, ebenso ein ausgeschilderter Weg (Hinweisschild zum Marienstollen). Wir folgen den Weg vorbei an einem rechts liegendem Wohnhaus mit Garten in den Wald hinein. An einen kleinen Platz im Wald (ehemaliges Jugend-Ferienlager) vorbei wandernd, kommen wir dann nach ca. 100 – 150 m an einem rechts liegendem Hohlweg, der geradewegs nach ca. 100 m direkt am rekonstruierten Mundloch des Marienstollens endet. Links vom Hauptweg am Eingang zum Hohlweg sieht man nun das langsam versandende Wendebecken des Stichkanals. Das Wasser ist hier so klar, das man sehr gut die Wasserpflanzen, aber auch Fische wie z.b. Schleie oder Weißfische sehen können. Mitten im Hohlweg steht ein mächtiges Naturdenkmal, eine Kiefer mächtigen Ausmaßes mit eingeschlagener Naturdenkmaltafel. Der Hohlweg zum Marinenstollen war einerseits der Transportweg von und zum Stollen, diente aber auch andererseits der Entwässerung des Marienstollens – das Wasser aus dem Stollen konnte durch das Gefälle direkt in den Kanal abfließen.
Am Marienstollen ist eine kleine Sitzgruppe zum verweilen und eine Informationstafel eingerichtet. Selbst mitgebrachte Wegzehrung lässt sich hier in aller Ruhe genießen. Die Informationstafel ihrerseits gibt einige Hinweise zur Geologie und zur Bergbaugeschichte. Die Bergbaugeschichte des Alt-Bergbaugebiets Malliß ist in besonderer Weise sehr anschaulich im Regionalmuseum des Amtes Dömitz-Malliß wiedergegeben. Ebenso hat die Geologie des gesamten Landschaftsschutzgebietes, an dessen südlichen Rand der Marienstollen liegt, ihren festen Platz im Museum. Es lohnt sich wirklich, das Museum aufzusuchen, vielleicht auch einmal mit dem Fahrrad – ca. 11 km vom Campingplatz entfernt. Vom Mundloch wurde der Stollen in Richtung B 191 im Berg „aufgefahren“ und die Braunkohle wurde hier von 1875 bis ca. 1908 abgebaut. Durch einen massiven Wassereinbruch im Marienstollen musste dann der Bergbau ca. 1908 entgültig eingestellt werden.
Nach der Besichtigung des rekonstruktierten Mundloches des Marienstollens und einer kleinen Verschnaufpause wandern wir weiter. Links vom Marienstollen führt ein schmaler und gesicherter Weg zum Hauptwirtschaftsweg oberhalb des Stollens. Rechtsherum führt dieser Weg zurück zur Bahnhofstraße. Doch wir gehen den Weg nach links und kommen nach ca. 200 m an eine Wegkreuzung. Nun gehen wir rechts den breiten Bergweg hinauf und folgen diesen bis zur Bundesstraße 191, ca. 1 1/2 - 2 km. Es handelt sich hier um einen Weg, der ausschließlich für die Fortwirtschaft teils von schweren Forstfahrzeugen benutzt wird. Doch finden wir in Richtung B 191 links neben den teils tiefen Fahrzeugspuren auch einen passablen Trampelpfad am Waldrand – gutes und passendes Schuhwerk hat der Wanderer ohnehin an den Füßen – denn manche Wege sind nichts für Sandalen oder Stöckelschuhe.
Achtung!!! Ab ca. 300 – 500 m vor der Bundesstraße 191 liegt an diesem Hauptwirtschaftsweg rechts im Wald das Braunkohle-Abbaugebiet des Malliß-Schachtes. Dieses Areal erstreckt sich bis auf ca. 150 an die B 191 heran. Wegen zahlreicher Tagesbrüche im gesamten Alt-Bergbaugebiet ist das Betreten der Flächen in den vom Bergamt Stralsund ausgeschilderten Arealen strengstens verboten – es besteht Lebensgefahr !!! Dieses trifft auch für das Gebiet um den Malliß-Schacht zu, überall stehen diese Warntafeln. Am ehemaligen Malliß-Schacht sind nur noch die Fundamente des Förderturms sowie eine riesige Abraumhalde mit Braunkohleresten zu sehen - aber wie gesagt, wegen der ständigen Tagesbrüche ist das Betreten strengsten verboten.
An der B 191 angekommen, gehen wir nun rechts weiter auf dem Rad- und Wanderweg neben der Bundesstraße bis zum südlichen Ortseingang von Malliß – das sind ca. 300 m. Direkt am Orteingang ist linker Hand als erstes Gebäude das neu errichtete Haus der Jugend. Links am Haus vorbei verläuft ein kleiner Weg vom Parkplatz aus – ausgeschildert mit dem Hinweisschild Conow I Stollen. Dieser Weg führt uns, einmal nach rechts in einem breiteren Weg abbiegend, nach ca. 200 m zum rekonstruierten Mundloch des Conow I Stollens. Die Sitzgruppe und das Informationsschild sind leider unbekannterweise zerstört worden, sollen aber wieder aufgestellt werden.
Nach der Besichtigung und einer weiteren kleinen Verschnaufpause treten den Rückweg wir an, indem wir zurück zum Haus der Jugend zum Orteingang von Malliß gehen. Wir überqueren nun die B 191 und wandern dann auf dem rechten befestigten Geh- und Radweg nach links in Richtung Malliß-Ortsmitte. Rechter Hand kommen wir an einem etwas zurückliegenden Restaurant (Blockhaus) u.a. mit asiatischer und deutscher Küche vorbei – die erste Möglichkeit zum Einkehren. Dann ebenfalls rechts gelegen, kommt das Restaurant „Rasthof Malliß/Truckertreff“ - empfehlenswert und im Ortszentrum selbst das „Amtscafé“ – stets meine persönliche erste Wahl. Das „Amtscafé“ bietet neben Frühstück, Mittagstisch und Abendbrot auch Eis- und Torten-/Kuchen-Spezialitäten an, wobei die Inhaberin die Torten und den Kuchen täglich selbst frisch backt. Auch der preiswerte Mittagstisch ist empfehlenswert - man muss aber etwas Zeit mit bringen, da hier alles stets frisch zubereitet wird.
Bis zur Ortsmitte haben wir nun ca. 6 km zurück gelegt und waren mit Besichtigung und Pausen an den beiden Stollen bisher ca. 2 ½ Stunden unterwegs. Nun können uns eventuell eine größere Pause z.b mit Einkehren und dabei auch die heimische Küche, oder Eis, oder Kaffee und Torte gönnen, bevor wir zum Ausgangspunkt zurück wandern. Der Rückweg von der Ortsmitte zum Campingplatz verläuft nun auf der bekannten Bahnhofstraße/Ziegeleistraße/Am Kanal zurück und die nochmals ca. 2 ½ km können wir in einer ¾ Stunde bewältigen.
Ich für meinen Teil gehe diese Strecke 2-3-mal im Jahr, gerne auch im Winter bei kalter und frostiger Witterung und freue mich dann jedes mal auf eine Einkehr, insbesondere in „meinem Amtscafé“, wo es neben Eis und Kuchen auch noch im Winter eine russische Schokolade gibt.
Johannes Adler