Camping in der "Griesen Gegend" in Mecklenburg-Vorpommern (MV)
aus der Sicht eines Camping-Touristen (Dauer- und Urlaubscamper in MV)
von Johannes Adler
Camping in Mecklenburg-Vorpommern – ja, da kann man sich einiges vorstellen. Die lange Ostseeküste von der Lübecker Bucht bis zum Stettiner Haff und dem Achterwasser der Insel Usedom.
Die vielen Ostseeinseln vor dieser langen Küste wie Poel (bei Wismar), das Fischland Darß und Zingst, Deutschlands größte Insel - die Insel Rügen mit der vorpommerschen Boddenlandschaft und der schönen Insel Hiddensee – und am Schluss dieser „Insel-Perlenkette“ für mich die schönste „Perle“, die Insel Usedom mit den Seebädern Zinnowitz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, um nur einige zu nennen. Kilometerlange weiße, feinsandige Strände ist das Markenzeichen der mecklenburgischen Ostseeküste. Ausgedehnte Boddenlandschaften als Nationalparks laden förmlich auch Camper ein.
Auch im Binnenland von „Meck-Pomm“, wie man dieses Bundesland im Norden Deutschlands liebevoll nennt, gibt es ausgesprochen hervorragende Campingmöglichkeiten, z. b. in der gesamten Region der mecklenburgischen Seenplatte, auch am Rande des „Müritz-Nationalparks“, also rund um die Müritz und der Kleinseenplatte südlich der Müritz. Aber auch in der Mecklenburgischen Schweiz bei Teterow und Kummerow, rund um den Schweriner See bis zum Sternberger See, an den nahe bei Güstrow gelegenen Goldberger Seen und viele weitere attraktive naturnahe Regionen im ganzen Land, sind gute Campingplätze eingerichtet. Alles dieses bringt nicht umsonst die zurzeit höchste touristische Zuwachsrate für den Urlaub im eigenem Land. Über eine Website wird man über die gesamte Urlaubsregion von Mecklenburg-Vorpommern bestens informiert. Hier sollte man unbedingt mal rein schauen, denn hier wird über die vielfachen Möglichkeiten umfassend und spannend informiert. Ebenso hält diese Website auch unzählige Links und Hinweise zu den Partnern dieses Mecklenburg-Vorpommerns-Infosystems: http://www.m-vp.de mit interaktiver Karte des jeweiligen Gebietes. Es lohnt sich in jedem Fall, hier reinzuschauen.
Urlaub, ja, auch mal einen Kurzurlaub, da fährt man gerne etwas weiter in die schöne Natur – denn schließlich, so sagt man, ist bereits der Weg das Ziel. Aber was ist an den Wochenenden, den verlängerten Wochenenden mit eingebundenen Feiertagen – dafür ist der Weg in die schönsten Regionen Norddeutschlands oftmals zu weit. Doch auch nahe der Großstadt Hamburg gibt es in Mecklenburg-Vorpommern Regionen, die naturnah, touristisch erschlossen sind und zu Campingurlauben und sogar wegen der relativ geringen Entfernung zur Großstadt Hamburg oder anderen norddeutschen Städten, zum Dauercampen einladen. Zum Beispiel ca. 1½ - 2 Autostunden von Hamburgs Zentrum entfernt, liegt die „Griese Gegend“ im Landkreis Ludwigslust.
Ludwigslust (?!), kennt man schon eher: hier gibt es eine sehr schön grundrenovierte Stadtkirche – direkt von der Bundesstraße 5 (B 5) aus zu sehen wie auch auf der anderen Seite das barocke Schloss mit dem herrlichen Schlosspark und den dort aufgestellten wetterfesten Skulpturen aus Pappmaché. Hier werden zahlreiche musikalische Veranstaltungen im Rahmen des „Mecklenburgischen Musiksommers“ und vieles mehr angeboten. Auch das „Landgestüt Redefin“, am nordwestlichen Rand der „Griesen Gegend“, ebenfalls im Verlauf der B 5 zwischen Boizenburg/Elbe und Ludwigslust gelegen, ist bekannt durch seine alljährlich im September stattfindenden „Hengstparaden“ und anderen Veranstaltungen rund um das Pferd. Die „Griese Gegend“, die aber kennt man vielleicht noch aus dem Regional-Fernsehen, zum Beispiel von der „NDR-Landpartie“ mit Heike Götz.
Die „Griese Gegend“ erstreckt sich ungefähr von Lübtheen in westlicher Richtung bis an die brandenburgische Prignitz im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns sowie von Hagenow und Ludwigslust im Norden bis zur Elbe im Süden.
Der Name „Griese Gegend“ hat zweierlei Bedeutung, sagt man: Erstens handelt es sich um ein karges, sandiges, teils waldreiches und bergbaugeschichtlich interessantes Gebiet, welches nicht immer sonnenverwöhnt ist – also oftmals „grau in grau“, eben „griesig“ erscheint.
Aber zweitens, das scheint geschichtlich gesehen eher zu zutreffen, waren die dort lebenden Menschen nicht mit Reichtümern gesegnet, eher arm und lebten oft karg, sparsam und spärlich. Die Lebensart dieser Menschen wurde auch als „gräsig“ oder „griesig“ bezeichnet – im Sinne von Sparsamkeit, z. B. man geht „gräsig“ (sparsam) mit der Butter um, wenn man sie aufs Brot streicht.
Aber auch die „Griese Gegend“ ist einem stetigen Wandel unterzogen. Der letzte Kalisalz-Bergbau wurde Anfang des 20-zigsten Jahrhunderts während der Weltwirtschaftskrise in Jessenitz bei Lübtheen und in Conow in der Wanzeberg-Region eingestellt und der Braunkohle-Untertagebergbau (!) wurde in Malliß und Conow 1960/61 endgültig aufgegeben.
Was hat die „Griese Gegend“ neben ihrem oft wechselnden Landschaftsbild dem Naturfreund zu bieten? Fangen wir zunächst mal an der Elbe an. Auf Ostseite der Elbe verläuft stromaufwärts gesehen ab Boizenburg/Elbe, Neuhaus und Dömitz/Elbe bis zur brandenburgischen Prignitzregion, der „Naturpark Mecklenburgische Elb-Talauen“ – ein Refugium für seltene Pflanzen, Insekten, Amphibien, Vögel und Zugvögel. Hier liegen die Elbstädte Boizenburg/Elbe mit seiner Keramik-Industrie („Boizenburger Kacheln“) und dem Flussschiffsbau (Fluss-Kreuzfahrtschiffe), das Amt Neuhaus mit dem Städtchen Neuhaus, welches zum Regierungsbezirk Lüneburg in Niedersachsen gehört, die Bergstadt Lübtheen mit ihren Lindenalleen – deshalb auch „die Lindenstadt“ genannt und die Kleinstadt Dömitz an der Elbe, die durch ihre im sechzehnten Jahrhundert von einem italienischen Baumeister als „Trutzburg“ gebauten Festung bekannt wurde. In dieser Festung hat der aus der mecklenburgischen Kleinstadt Stavenhagen stammende mecklenburgische Schriftsteller Fritz Reuter, das letzte Jahr seiner siebenjährigen Festungshaft verbracht. So ist es auch nicht verwunderlich, das zu Ehren Fritz Reuters an zahlreichen Stellen in der „Griesen Gegend“ mit Denkmälern, Veranstaltungen und Namensgebungen seiner gedacht wird.
In dieser Gegend gibt es ausgedehnte Wälder, die typische Landschaft der Elb-Talauen mit den teils sehr schönen Elbstränden, feuchte Wiesen und trockene Heideflächen, stillgelegte Alt-Bergbauareale, in denen sich durch Renaturierung, aber auch durch das „sich selbst überlassen der Natur“, Biotope entwickelt haben. Eine der schützenswerten Region der „Griesen Gegend“ ist das „Wanzeberggebiet“, kein einzelner Berg, vielmehr ein Flurname für ein Gebiet auf einer aus mehreren kleineren „Bergen“ bestehenden Hochfläche mit bis zu 76 m Höhe über dem Meeresspiegel (der Steinberg bei Karenz). Wegen seiner Einzigartigkeit mit seltenen Pflanzen und Pilzen, die bereits oftmals auf der „Roten Liste“ der bedrohten Tier- und Pflanzenwelt zu finden sind, ist diese Region 1993 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen worden. Mehr Informationen bietet hier eine lokale Website, http://www.malliss.de, die auch einiges über die umliegenden Gemeinden und die Geschichte der Wanzeberg-Region, ebenso das „Regionalmuseum des Amtes Malliß“ in der Gemeinde Kaliß, erzählt.
Zwischen Elbe und „Griese Gegend“ sind auch Europas größten „Binnen-Wanderdünen“ bei „Klein Schmölen“, nur einen Steinwurf weit östlich von Dömitz gelegen. Auch hier befindet sich ein ausgesprochen interessantes Stück Natur, welches für den Touristen erschlossen wurde. Auf dem höchsten Punkt dieser Binnendünen-Landschaft hat man einen weiten Blick ins Elbtal und dem gegenüberliegenden niedersächsischen Wendland.
Ein Stückchen weiter in östlicher Richtung ist ein Brackwassersee, der bei der großen Frühjahrsflut 1888 durch einen Bruch des Ebldeiches an dieser Stelle entstand. Nun ist dieser See ein artenreicher Biotop geworden.
Auch an Wasserläufen mangelt es in der „Griesen Gegend“ nicht. Am südlichen Rand ist der Verlauf der Elbe. In Dömitz, bei Elb-Kilometer 504, mündet unterhalb der Dömitzer Schleuse die „Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW)“, kurz auch Elde oder Eldekanal genannt, in die Elbe. Sie schlängelt sich als „silbernes Band Mecklenburgs“ von den oberen Seen der mecklenburgischen Seenplatte (Müritzsee, Kölpinsee, Fleesensee, Plauer See, um nur einige zu nennen) bis in die Elbe, etwa 180 km schiffbare naturnahe kanalisierte Fluss- und Seenlandschaft. Dabei überwindet sie einen Höhenunterschied von fast 50 m, der mit 17 Schleusen geregelt ist. Durchflossen wird die „Griese Gegend“ auch von kleineren Flüssen und Wasserläufen wie die „Löcknitz“ im Süden und mitten drin die „Rögnitz“. Ebenso der „Ludwigsluster Kanal“, der als künstlicher Wasserlauf gebaut von der „Störwasserstraße (StW)“ südlich des Schweriner Sees kommend, die Kaskaden vor dem Ludwigsluster Schloss speist, um dann weiter durch den Schlosspark und durch die „Griese Gegend“ fließend, bei „Rüterberg“ mit der Rögnitz in die Elbe zu fließen. „Rüterberg“, direkt am Ostufer der Elbe zwischen Dömitz und dem niedersächsischen Städtchen „Hitzacker“ an der Elbe gelegen, ist aus DDR-Zeiten als „Dorfrepublik Rüterberg“ in die Geschichte eingegangen. Dazu aber mehr in einem anderen Reisebericht.
An den Flüssen und Seen dieser Region findet der Naturfreund noch „Natur pur“. Dieser dünn besiedelte Landstrich weist so gut wie keine größeren Industrien mehr aus – bis auf einige, teilweise renaturierte oder sich selbst überlassene Industriebrachen. Sanfter Tourismus ist eingekehrt und wird landesweit gefördert und befördert. Hier haben noch Biber und Fischotter, Kranich, Eisvogel, Nachtigall und Reiher, seltene Pflanzen, geschützte Pilze, zahlreiche Insekten und auch seltene Amphibien wie Rotbauchunke sowie auch Eulenvögel und Fledermäuse gute Chancen neben dem Menschen zu leben. Wie gesagt, für den Naturfreund ein Eldorado.
Allmählich wird die „Griese Gegend“ auch touristisch sanft erschlossen. In den größeren Städten gibt es gute Hotels und Pensionen, aber auch in den zahlreichen Gemeinden werden gute Hotels, Gasthöfe, Pensionen und Privatquartiere wie Ferienwohnungen oder Privatzimmer angeboten. Weiter gibt es einige Reiterhöfe und Möglichkeiten für Ferien auf dem Bauernhof. Und „eingefleischte Camper“, ob Dauercamper, Wohnmobilist, Radwanderer mit und ohne Zelt („Bed & Bike“ ist auch in dieser Gegend möglich), Wassersportler mit Paddelboot, Kanu oder Motorboot, finden hier sehr schön gelegene und ruhige Campingplätze in oder in der Nähe der „Griesen Gegend“ – natürlich mit dem heute üblichen Camping-Komfort.
Zu den touristischen Angeboten gehören kulturelle Veranstaltungen aller Art, die nicht nur in den großen Städten wie Schwerin und Ludwigslust zu finden sind. So gibt es in der „Griesen Gegend“ in Tewswoos den über die Landesgrenzen weit hinaus bekannten Töpferhof, den „Döscher-Hof“ – ganze Busreisegruppen fahren hier her. Neben der eigenen Keramik-Töpferei werden hier regelmäßig kulturelle, aber auch „kulinarische“ Angebote wie Steinofen-Brotbacken, gemacht.
Auch in der Wanzeberg-Region gibt es Ausstellungen von ortsansässigen Künstlern und Lesungen einheimischer und plattdeutscher Literatur. Zum Beispiel im schon erwähnten ‚Regionalmuseum des Amtes Malliß’, gibt es ständig wechselnde Ausstellungen, Dauerausstellungen und Lesungen. Dieses Museum gibt sehr anschaulich und hochinteressant dargestellt, vielfach beschrieben und illustriert, Einblicke über den Bergbau der Wanzeberg-Region, über die über 200-jährige Geschichte der Spezial-Papierherstellung in Neu Kaliß, über Steine, Mineralien, Fossilien, Schnecken und Mollusken aus den Ton- und Kiesabbaugebieten des Wanzebergs und vieles mehr – ein echtes Kleinod.
Ergänzend dazu kann man umfangreiche populär-wissenschaftliche Publikationen dieser einzigartigen Region hier käuflich erwerben.
Ein weiteres sehenswertes Museum bietet die Stadt Dömitz/Elbe in ihrer Festungsanlage - diese allein für sich ist schon ein Besuch wert. Hier wird neben der Stadtgeschichte auch Natur und Umwelt präsentiert, sowie die erste Dömitzer Elbbrücke, ihre Zerstörung und der Neubau nach der Wende dokumentiert. Auch finden in der Festung Dömitz mittelalterliche Veranstaltungen und Konzerte statt. Und am ersten September-Sonntag eines jeden Jahres wird von 10:00 – 13:00 Uhr der „Literarisch-musikalische-Wandertag“ am „Fritz-Reuter-Stein“ an der Kreisstraße zwischen den Gemeinden „Neu Göhren“ und „Kaliß“ - mit Plattdeutschen Lesungen, mecklenburgischer Musik und natürlich auch mit kulinarischen Genüssen veranstaltet. Diese Veranstaltung findet bei „Wind- und Wetter“ in der freien Natur statt und erfreut sich jedes Jahr steigenden Publikumszuwachs.
Zu den touristischen Neuerungen gehört auch zunehmend die Fahrgastschifffahrt auf der „Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW)“ und der „Störwasserstraße (StW)“. Es werden Flussfahrten auf der „MEW“ und der Elbe in diesem Abschnitt angeboten. So gibt es Ausflugsfahrten vom niedersächsischen Hitzacker oder schleswig-holsteinischen Lauenburg über Dömitz bis in das mecklenburgische „Grabow“ oder „Neustadt-Glewe“. Oder von „Grabow“ und „Neustadt-Glewe“. gibt es Flussfahrten auf der „MEW“ und der „StW“ zum Schweriner See oder auf der „MEW“ nach Plau am See (ab hier beginnt die obere „Mecklenburgische Seenplatte“) bis hin zur Müritz. Wer kein eigenes Motorboot besitzt, aber dennoch gern selbst mit einem Motorboot auf der „MEW“ oder „StW“ fahren möchte, findet hier auch Charterboote zu relativ günstigen Konditionen. Und nicht immer muss man einen Bootsführerschein besitzen: denn es gibt führerscheinfreie Hausboote, die aber nur auf den Kanälen und Flüssen – also nicht auf den großen Seen, ohne Bootsführerschein gefahren werden dürfen. Entlang der Müritz-Elde-Wasserstraße laden gut ausgestattete Sportboothäfen und Bootsliegeplätze zum verweilen ein. Teilweise sind diese Liegeplätze mit Campingplätzen kombiniert. Sanfter Tourismus bedeutet auch für Wasserwanderer, dass man stets im Einklang mit der Natur lebt. Für die „MEW“ und „StW“ heißt es wiederum, dass das „wilde liegen“ an den Ufern in der gesamten kanalisierten Elde und Stör nicht gestattet ist. Nur in den großen Seen, oder an Flüssen mit einer Wasserspiegelbreite von Ufer zu Ufer mit mehr als 40 Metern, ist das Stillliegen am Ufer oder in Ufernähe erlaubt, sofern es sich nicht um Schutzgebiete oder speziell „ausgetonnte“ Sperrgebiete handelt. Besonders im Frühjahr, zur Brutzeit zahlreicher Wasservögel, hält sich der Naturfreund und Wassersportler sehr gern an die Schifffahrtsregeln und die Regeln des Naturschutzes. Er wird so für sein „positives“ Verhalten mit „Natur pur“ reichlich belohnt. Aber der unfolgsame und uneinsichtige Wassersportler wird mit „saftigen“ Bußgeldern „belohnt“, und das zu recht. Denn die Wasserschutzpolizei, die hier im Bereich der „MEW“ und „StW“ ihren Dienst versieht, ist stets höflich, freundlich und hilfsbereit und geht mit „Naturfrevlern“ entsprechend hart um.
Für das leibliche Wohl sorgen eine Vielzahl von Landgasthäusern, Restaurants, Cafés, Imbissstuben, Gaststätten, Gasthöfe etc. in der „Griesen Gegend“. In Vielank zum Beispiel, einer kleinen Gemeinde inmitten der „Griesen Gegend“, lädt die neu eröffnete „Vielanker Brauerei“ mit Restaurant, mit rustikaler und landestypischer Kost zu „zivilen Preisen“ mit allem Komfort ein. Nicht nur einzelne Ausflügler haben hier Platz. Hier kann man in großen Gruppen Feiern, Tanzen oder gar Seminare in der reizvoll gestalteten Brauerei abhalten. Und wenn noch genügend Bier zum Verkauf vorhanden ist, kann man „Proviant“ für die Rückfahrt als Flaschenbier in „Vierer-Holzkisten“ kaufen und mitnehmen. Oder in der Gemeinde Kaliß, gegenüber dem bereits erwähnten Regionalmuseum, gibt es das „Radler’s In“, eine Gaststätte, die nicht nur auf Radwanderer spezialisiert ist. Auch abseits der „Griesen Gegend“, z. b. an der Kreisstraße Eldena nach Eldenburg/Prignitz, gibt es im mecklenburgischen Görnitz ein wirkliches „Gourmet-Restaurant“, den Landgasthof „Kupferpfanne“, mit eigener Ferienwohnung. Hier gibt es „Mecklenburgisches“ der Saison, aber auch Fisch- und Stammgerichte zu wirklich zivilen Preisen und – das ist ohnehin für Mecklenburg-Vorpommern obligatorisch – immer reichlich. Der Stammgast, aber auch der „Einkehrer“ geht stets zufrieden nach Hause. Auch gibt es Restaurants, die neben ihrem normalen Angebot auch Aktionsangebote machen, zum Beispiel Brotbacken im eigenem Steinofen, oder am Himmelfahrtstag eine Gartenparty mit Erbsensuppe aus der „Gulaschkanone“ und Eisbein auf Sauerkraut und Brot – und das bei flotter Livemusik und kühlen Getränken.
Die „Griese Gegend“ ist touristisch gut erschlossen für Radwanderer, Reiter und auf den Wasserstraßen für „Wasserwanderer“ und zunehmend auch für „normale“ Wanderer. Es gibt hier sehr gut ausgebaute und ausgeschilderte Radwege. So führt zum Beispiel der „Fernradwanderweg Thüringen – Ostsee“ quer durch die „Griese Gegend“. Und entlang der südlichen „Griesen Gegend“ verläuft der „Elberadweg“ von „Cuxhaven“ bis in die sächsische Stadt „Dresden“ und weiter in die Tschechei. Es lohnt sich, einmal seine Fahrräder aufs Auto zu laden, einen bestimmten Ort anzufahren, um dann eine Radrundfahrt zurück zum Auto zu unternehmen – da gibt es in der „Griesen Gegend“ sehr viele sehenswerte Plätze für Fahrrad-Rundtourstrecken. Natürlich gibt es auch unterwegs viele Möglichkeiten zum „Einkehren“.
Auch Reiterurlaube sind in der „Griesen Gegend“ möglich. So liegt am nördlichen Rand des Wanzebergs der „Reiterhof Giese“ in der Gemeinde „Karenz“. Oder in den Gemeinden „Stuck“ und „Grittel“, beide gelegen an der Kreisstraße Eldena – Eldenburg/Prignitz, gibt es Reiterhöfe, die auch Reitausflüge und Turniere organisieren. Und Kremserfahrten, also Fahrten mit der Pferdekutsche durch das Land, werden mehr und mehr in den Orten der „Griesen Gegend“ in größeren Gruppen oder in kleineren Kutschen kostengünstig angeboten. Dabei fahren die Kutscher typische ausgewählte Regionen – oder Touren nach Wunsch der Gäste an. Wie auch bei den Radwanderern, sind auch für die Reiter gut ausgeschilderte Reitwege in dieser Region vorhanden, die auch zur touristischen Förderung des Landes Mecklenburg-Vorpommerns gehören.
Zwar gibt es in der „Griesen Gegend“ ausgesprochen gute und schön zu laufende Wandergebiete für den „Zu-Fuß-Wanderer“, doch sind diese Gebiete zur Zeit wenig erschlossen. Dennoch kann sich der interessierte Wanderer zum Beispiel mit topografischen Karten, mit Radwanderkarten oder örtlichen Umgebungskarten gut zurecht finden. In den Gemeinden ist aber auch das „normale“ Wandern zur touristischen Erschließung thematisiert. Leider gibt es aber in dieser Gegend keine ansässigen Wandervereine/-verbände, da diese Region „kein ausgesprochenes“ Wandergebiet ist, und das erschwert natürlich die Erschließung. Aber Tages- oder Kurzwanderungen in der näheren Umgebung zum Beispiel von Campingplätzen, Bootsliegeplätzen oder Reiterhöfen aus, sind immer möglich, denn die Gastgeber oder Einheimischen geben gerne Tipps an die Wanderer weiter. Und auch das gibt es in der „Griesen Gegend“: für den begeisterten Motorsport-Fan gibt es in Ludwigslust eine Motor-Krossbahn mit zahlreichen Rennen im Jahr und in der Gemeinde „Karenz“ auf dem Höhepunkt des Wanzebergs eine „Offroad-Strecke“ für Geländefahrzeuge. Ebenso soll in absehbarer Zeit auf dem Wanzeberg ein öffentlicher Aussichtsturm für einen schönen „Rund-um-Blick“ aufgestellt werden.
Camping in Mecklenburg-Vorpommern – in der „Griesen Gegend“ – hat im 1. Teil meiner Reisebeschreibung einen allgemeinen Überblick über die „Griese Gegend“ im Landkreis Ludwigslust verschafft. Dabei lag mir Nahe, dem Leser einzelne Eindrücke dieser Region, seiner sich sanft mit der Natur im Einklang entwickelnder Infrastruktur für den Tourismus und einige besondere Sehenswürdigkeiten hervorzuheben. Und ein wenig neugierig machen über unterschiedliche Freizeitmöglichkeiten wie Camping, Reiten, Fahrradfahren, Wassersport und vieles mehr.
Der 2. Teil meiner aus touristischer Wahrnehmung geschilderter Reiseeindrücke, befasst sich nun in erster Linie mit Camping, aber beiläufig auch mit kurzen Hinweisen zum Wandern, Fahrradfahren und Wassersport im Rahmen meiner eigenen Campingaktivitäten.
Die „Griese Gegend“ selbst hat zurzeit nur wenige Campingplätze in ihrer Region. Der Campingplatz „Am Wiesengrund“ liegt in der Gemeinde „Malliß“, nur 2,5Km abseits vom Zentrum Malliß und der Bundesstraße 191 (B 191 Strecke: Uelzen – Dannenberg – Dömitz – Heiddorf - Malliß - Ludwigslust – Neustadt-Glewe – Plau am See). Direkt am Ziegeleikanal gelegen, einen Stichkanal, der von der „Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW)“, der Elde, gleich oberhalb der Schleuse Malliß bei MEW-Km 9,5 links stromaufwärts gesehen, abzweigt. Dieses Kanalsystem ist kreuzförmig zwischen 1872 und 1875 gebaut worden. Es diente als Transportweg für die abgebaute Braunkohle vom Marienstollen zur Ziegelei („Neue Elde-Ziegelei“) und von der Ziegelei die fertigen Ziegelsteine zur Elde und dann weiter von Dömitz über der Elbe nach Hamburg zu transportieren. Von dem ehemaligen Sägewerk an der Elde unterhalb der Schleuse Malliß, wurde das für den Bergbau benötigte Holz zum Marienstollen gebracht. Alle Transportgüter wurden in diesem Kanal nur getreidelt, motorbetriebene Lastkähne konnten hier nicht fahren. Erst auf der Elde wurden Schleppverbände für den Weitertransport eldeabwärts nach Dömitz zusammengestellt. Abgehend von der „Elde“ läuft der Ziegeleikanal zunächst ca. 800 m nach Nord-Westen zum „Kreuzkanal“, so nannte man das Mittelstück dieses Kanalsystems, dann rechts weiter unter die höher gelegte schmale Straßenbrücke hindurch zur „Neuen Elde-Ziegelei“ in nordöstlicher Richtung. Vom „Kreuzkanal“ verlief ein Arm geradeaus weiter zum ehemaligen Braunkohle-Untertage-Bergbaugebiet „Marienstollen“ (nordwestliche Richtung) und schließlich vom Kreuzkanal ein weiterer Arm links abzweigend in südlicher Richtung zurück bis kurz vor der „Elde“ zum ehemaligen Sägewerk. Wegen des Höhenunterschiedes zur Elde, nämlich unterhalb der Schleuse Malliß gelegen, gab es zur Elde hin nur einen schmalen Wasserdurchlass, der gleichzeitig die Sägemühle antrieb. Auch war der gesamte Wasseraustausch im Kanalsystem durch diesen Durchlass möglich und wurde reguliert über den jeweiligen Wasserstand mit dem Wehr an der Schleuse. Das Kanalstück zum „Marienstollen“ und zum ehemaligen Sägewerk ist heute mit Dämmen zugeschüttet und für Boote nicht mehr passierbar. Kleine Wasserdurchlässe machen aber einen Wasseraustausch möglich. Der Kanalarm zur Ziegelei ist versandet und ebenfalls nicht mehr schiffbar. Im Wendebecken vor der Ziegelei liegt noch ein alter stählerner Lastkahn, noch teils mit Kohle beladen, halb versunken im Wasser.
Der Campingplatz „Am Wiesengrund“ bietet somit dem Camper „ungeahnte“ und vielfältige Möglichkeiten. Im Bereich des Kreuzkanals ist eine natürliche Badestelle entstanden, die vom Campingplatzbetreiber gehegt und gepflegt wird. Hier werden im Frühjahr die Boote der Camper und Gäste ins Wasser gesetzt, und natürlich nach der Saison wieder herausgeslippt – aber auch innerhalb der Saison für Gäste, die ihr Boot auf einem Trailer mitbringen. Die unbewachte Badestelle wird von den Campern, den Gästen, aber auch von den Einheimischen sehr gut angenommen und ist – trotz der vielen Arbeit, welche die Unterhaltung so mit sich bringt, für alle kostenlos. Im ersten Stück des Ziegeleikanals, ca. 300 m, gibt es keine Bootsliegeplätze (es bleibt naturbelassen). Die Liegeplätze sind unmittelbar vor der Campingplatzanlage bis zu den Wohnhäusern der Campingplatzbetreiber eingerichtet, eine Anlage, die sich in das Campingplatzbild sehr gut integriert.
Ab den Wohnhäusern in Richtung Kreuzkanal ist das Befahren des weiteren Kanalbereiches (Ausnahme für das angemeldete Ein- und Ausslippen der Boote) nicht gestattet, zum einen zum Schutze der Natur, die hier reichlich vorhanden ist und zum anderen zum Schutze der Badegäste.
Der Campingplatz selbst ist ein reiner Familienbetrieb. Nicht nur die Campingplatzbetreiber selbst, auch die Familienangehörigen wie die Kinder, Eltern und Geschwister, die Freunde und Bekannten der Familie, kümmern sich um den Platz und seine Gäste. Der Campingplatz hat ca. 40 Dauerstellplätze und ca. 20 Durchgangsplätze für reisende Camper. Alle Campinggäste sind stets willkommen, ob „Dauercamper“ oder „Wohnwagenreisender“, ob „Radwanderer mit Zelt“ oder „Wohnmobillist“, ob „Campingbusfahrer“ oder „Reiter-Camper“ (auch das gibt es hier), ob „Motorbootskipper“ oder „Kanu- und Paddelboot-Kapitän“ – sie alle sind hier gleichermaßen Willkommen und bilden gemeinsam eine harmonische und eher familienähnliche Campinggemeinschaft. Dieser Campingplatz mit Bootsliegeplätzen verfügt über allen Komfort, den ein moderner Camper für sich beansprucht: neue Sanitäranlagen, Strom- und Frischwasserversorgung an oder nahe den Stellplätzen, spezielle Stellplätze mit Satelliten-Fernsehanschluss für Wohnmobillisten, lauschige Ecken für Zelter, Schutzhütten für Radler oder Kanuten - falls die Witterung einen Zeltaufbau mal „unmöglich“ macht, Waschmaschine und Trockner für die „Wäsche zwischendurch“, Gasflaschentauschstelle, Wohnmobil-Abwasserentsorgung und Frischwasser-betankung, Tankservice für die Sportbootfahrer, und und und. Und was aber ganz besonders wichtig ist: jeden Morgen werden frische Brötchen geliefert – bis ans Zelt, oder an den Wohnwagen, oder ans Wohnmobil, oder am Boot – nur Sonntags, da muss man selbst „raus aus den Federn“, denn da kommt der Bäckerwagen mit frischen Brötchen und frischem Kuchen direkt auf den Campingplatz gefahren – und das auch das ganze Jahr über, also auch im Winter! In der Saison, beginnend ab Ostern bis zum „Abcampen“ Anfang September – und auch noch darüber hinaus, hat der familieneigene Kiosk mit Imbiss, dem „Wiesenblick“, geöffnet. Neben Fassbier und anderen kühlen Getränken, der Witterung entsprechend gibt es aber auch Glühwein und andere Heißgetränke, gibt es eine umfangreiche Imbiss-Speisekarte, so das der hungrig ankommende Camper nicht gleich seine Küche oder seinen Grill „anschmeißen“ muss. „Abcampen“ heißt aber nicht, das der Dauercamper abbauen muss oder der „Reisecamper“ nicht mehr kommen darf. Abcampen steht für Saisonende, aber der Campingplatz selbst ist durchgängig das ganze Jahr geöffnet. Lediglich der Kiosk mit dem Imbiss macht „Winterpause“, alles andere läuft weiter, auch der Service mit den Brötchen geht weiter – nur die frischen Brötchen hängen dann nicht draußen am Vorzelt, sondern werden ganz leise durch einen kleinen Spalt im Reisverschluss ins Vorzelt „geschoben“.
Der Campingplatz „Am Wiesengrund“ hat aber auch noch anderes zu bieten. Für die kleinen Camper gibt es zwei schöne Spielplätze, es gibt einen „Bolz-“ und Volleyballplatz, es gibt eine festaufgestellte Tischtennisplatte (Steinplatte) in einem windgeschützten Areal, für den Wellnessfreund gibt es eine Sauna – und für Wanderer und Radler kilometerweite und schöne Wander- und Radwanderwege in der näheren und weiteren Umgebung. Bei der Auswahl der Wandertouren ist der Campingwart stets behilflich. Ebenso bietet er einen „Shuttle-Service“ an, wenn man mal ins ca. 12 km entferne „Gourmet-Restaurant“, die „Kupferpfanne“ nach Görnitz oder auch in das etwas weiter entfernte „Vielanker Brauhaus“ einkehren will – Hin- und auf telefonischen Abruf auch Rückfahrt selbstverständlich. Und wenn man mal in kleiner oder größerer gemütlicher Runde sitzen möchte, wird auch gerne mal ein Lagefeuer entfacht, oder der eigene Biergarten an der Ponykoppel geöffnet – natürlich mit Erbsensuppe aus der „Gulaschkanone“ und Grillwürstchen. Appropo Ponykoppel. Auf dem Campingplatz „Am Wiesengrund“ gibt es auch einen kleinen „Streichelzoo“. Es gibt hier die Lewitzer Schecken – „Lotti“ und „Banny“, „Festus“ der Esel aus Westfalen, das Maultier „Emmelie“ (Tochter von „Lotti“ und „Festus“), die drei Hängebauchschweine „Parlie“, eine Sau, und „Pumba“ und „Pumba sen.“, die beiden Eber sowie eine „kleinere Herde“ Brillenschafe. Ach ja, beinahe hätte ich den Haushund „Leo“, einen ‚Golden Retriewer’ und die beiden Katzen „Susi“ und „Putzi“ sowie den Kater „Mozart“ vergessen. Für die Streicheltiere kann man am Kiosk spezielles Futter zum selbst verfüttern kaufen, da die Tiere aus verständlichen gründen nur mit „kontrollierter Kost“ von den Gästen gefüttert werden dürfen.
Die MEW und das Ziegelei-Kanalsystem bietet auch dem Sportangler vielfältige Möglichkeiten. Wer mit einem gültigen Jahres-Fischereischein ausgestattet ist, kann sich beim Campingwart, er ist als Pächter des Kanalsystems auch Fischereipächter, Angelkarten kaufen – Tages, Saison- oder Jahreskarten, oder auch nur für seine Urlaubszeit. In diesem Kanal gibt es die typischen Weißfischarten wie Brassen, Rotaugen und Plötze, es gib Karpfen und Hecht, Flussbarsch und Aal, auch, wenn man mal Glück hat, eine Schleie zum Beispiel in den Wendebecken an der Ziegelei und dem Marienstollen. Wer einen Jahres-Fischereischein, wie der amtliche Angelschein im „Amtsdeutsch“ heißt erwerben will, muss eine „Angelprüfung“ ablegen. Dieses ist auch in Malliß beim Schleusenmeister Peter Dümmel möglich. Wer interessiert ist, kann bei ihm den erforderlichen Unterricht absolvieren und die Prüfung ablegen und nach bestandener Prüfung bekommt man im Amt Malliß, in der Außenstelle in Dömitz, einen Jahres-Fischereischein. Nähere Auskünfte erteilt gerne der Schleusenmeister an der Mallißer Schleuse.
Johannes Adler