Bergbau in Malliß

Mallisser Bergbaugeschichte 1304 - 1960

Auszug aus: „Wanderführer Landschaftsschutzgebiet Wanzeberg“ von Hans Joachim Bötefür, Kaliß,
Herausgeber: Amt Malliß, Landkreis Ludwigslust, 1993

Weiterführende Literatur:  „Ich fahr in tiefe Schächte ein“, Hans-Joachim Böterfür, 1996;
„Jubiläumsfestschrift FLW e.V.“, 2003 –  erhältlich im Amt Malliß,
im Regionalmuseum in Kaliß, im „Amts-Café“ in Malliß und auf dem
„Campingplatz am Wiesengrund“ in Malliß

 

Jahr Ereignis
1304 - 1746 Salzquelle. Saline Conow (Sülze) entsteht. Verwaltung durch Kloster Eldena.
1577 - 1710 Alauntonbergbau bei Malliß. Alaunssiederei im Kloster Eldena. Flurname ‚Alaunsberg’. Alauntonflöz mit dunklem, alaunhaltigem Braunkohleton (Untermiozän).  Altes Haldenmaterial beiderseits der Bergstraße („Alaunsberge“).
Mittelalter Kalkmergelabbau bei Grebs/Karenz - Flurname Kalkkuhlenberg
1817 - 1960 Mit Unterbrechungen Braunkohlebergbau bei Malliß. Stollen- und Schachtbau. 2 Flöze (Unter- und Oberflöz). Hauptproblem: Wasserhaltung, wasserführende Hangschichten, Treibsand. Abbaugebiete nördlich und südlich der B 191.
1790 - 91 Erkundungs- und Schürfarbeiten durch Carl Zintgraff.
1817 - 1835 Erneute Bohrungen und Schürfe im Wanzeberg durch Bergrat Abich und Steiger Mengebier. Gründung der Friedrich-Franz-Zeche.
1851 Ziegeleibesitzer Marßmann (Malliß) pachtet die Friedrich-Franz-Zeche. Industrieanlagen in den Städten der weiteren Umgebung hatten sich auf Braunkohlenfeuerung umgestellt.
1873 - 1908 Besitz der Mallißer Ziegelei- und Bergwerksgesellschaft. Auffahren des Marienstolles am Südhang des Wanzebergs (Unterflöz mit 2,30 m Mächtigkeit).
Bau der Stichkanäle zur Ziegelei und Marienstollen bis zur Elde (Transportweg, Vorfluter für die Wasserhaltung im Marienstollenfeld, 1875, 1880).
1922 - 1926 Besitz der Kaligewerkschaft Conow. Stollen Conow I wird an der B 191 aufgefahren. 1926 mit der Kalikrise auf dem Weltmarkt und Schließung des Kalischachtes (Unrentabilität) in Conow ist auch der Abbau von Braunkohle unterbrochen.
1946 - 1960 Brennstoffknappheit nach dem zweiten Weltkrieg. Neue Erkundungen zur Förderung von Braunkohle. Malliß-Schacht und weitere Stollen im Conow-Feld. Mecklenburgische Braunkohlen GmbH, später VEB (K) Braunkohlenbergwerk Malliß.  1960 wird der Bergbau auf Braunkohle eingestellt aus Gründen der Rentabilität: Kohlequalität, Wasserhaltung, hoher Holzverbrauch im Stollenverbau.
1906 - 1926 Kalibergbau im Salzstock Conow. Schacht mit vier Stollen bis 700 Meter Tiefe (Kainit, Carnallit, Steinsalz). 1926 wegen der Kalkkrise stillgelegt. Schacht geflutet. Nach dem zweiten Weltkrieg in den Gebäuden Marmeladen- und Konservenfabrik, später VEB Nordfrucht Conow. Seit 1992 NESTLE Kinderkost.

Anmerkung: 14. Nov. 1996 letzte Befahrung des Kalischachtes mit anschließender „Verwahrung“ (Versiegelung) des Schachtes.
1875 bis heute
Abbau des Rupeltons zur Ziegelherstellung in der Elde-Ziegelei Malliß. Vorher Ziegelei im Dorf. 1992 Abriß der alten Werksgebäude. Bau einer neuen Ziegelei als Verblendziegelwerk.
Gegenward Bis heute Kiessandabbau in verschiedenen Kiesgruben im Wanzeberggebiet.

Warnhinweis !!!
Wegen zahlreicher Tagesbrüche im gesamten Alt-Bergbaugebiet ist das Betreten der Flächen in den vom Bergamt Stralsund ausgeschilderten Arealen strengstens verboten – es besteht Lebensgefahr !!! .