Bergmannstropfen für einen guten Zweck
Im Frühjahr 2011 kreierte der Gewerbeverein den "Mallißer Bergmannstropfen". "Eine kleine Brennerei in Nordrhein-Westfalen stellt ihn für uns her." berichtet stolz Gerald Steinfatt, der Vorsitzende des 21 Mitglieder starken Vereins. Der Marienstollen wurde im Jahr 1875 zum Aufschluss des sogenannten Marienstollenfeldes im ehemaligen Braunkohletiefbaurevieres Malliß/Conow aufgefahren. Er diente sowohl der Braunkohleförderung als auch der Wasserhaltung. Die Kohle deckte einst den Feuerungsbedarf der Ziegelei Malliß und der am Elde-Kanal gelegenen Dampfsägerei.
Zudem wurde das schwarze Gold auf dem Wasserweg über den eigens dafür angelegten Stichkanal vom Marienstollen zum Elde-Kanal und weiter über die Elde aufwärts bis nach Malchow und abwärts in an der Elbe gelegene Orte für Industrie- und Hausbrandzwecke verfrachtet.
Das Stollenmundloch war völlig verschüttet und wurde 1996 als Gefahrenquelle im Rahmen von Sicherungs- und Sanierungsarbeiten freigelegt. Dabei wurde als Rarität die ehemalige Betstube der Bergleute hinter der Vermauerung und wertvolle Beigaben gesichert. Diese befinden sich heute im Regionalmuseum Neu Kaliß. Das Stollenmundloch wurde mit Unterstützung des Amtes Malliß, in dem ABM-Kräfte die komplette Rekonstruktion durchführten, durch Mittelbereitstellung des Bergamtes Stralsund sowie durch private Sponsorengelder in den derzeitig zu besichtigenden Zustand wieder hergestellt.
Eine Gewinnung von Braunkohle erfolgte in den Jahren 1818 bis 1960 (mit einigen Unterbrechungen) im sogenannten Mineraldistrikt von Südwest-Mecklenburg auf dem Wanzeberg nahe der Ortschaften Malliß und Conow. Mit dem Aufkommen von Fabriken im Mallißer Gebiet stieg die Nachfrage nach preiswerter Kohle. Zur Steigerung der Braunkohleförderung wurde von den Kumpels ab dem Jahre 1875 der Abbau des Unterflözes im Marienstollen-Feld und ab 1880 im Conow-Feld vorangebracht.
"Viele Besucher der Region sind erstaunt, dass hier bei uns einmal Braunkohle abgebaut worden ist. Deshalb wollen wir den Stollen, der langsam baufällig zu werden droht, wieder stabilisieren. Ein Euro pro verkaufte Flasche soll ab sofort der Instandsetzung zugutekommen" erklärt Gerald Steinfatt das rührige Engagement der Truppe. Die Vorplanungen für den Bergmannstropfen seien bereits zwei Jahre alt. Annelie Adler aus Hamburg hat das Etikett entworfen. "An jeder 0,35 Liter-Flasche hängt außerdem ein kleines Säckchen mit einigen kleinen originalen Braunkohle-Stücken aus dem Marienstollen, die wir selbst "gefördert" haben", berichtet der Vereinschef weiter. Bisher seien 500 Fläschchen abgefüllt worden. Erworben werden können sie beim örtlichen EDEKA-Markt, auf dem Campingplatz "Am Wiesengrund", an der Tankstelle und In "Nr. 11-Unser Laden".
(frei nach Thorsten Meier)
Aktualisierung:
Mit der Veröffentlichung dieses Artikels am 29. Juni 2011 meldete sich das Bergamt Stralsund und übernahm die Verantwortung für die bauliche Sicherstellung des Objektes. Im April 2012 wurden die Arbeiten bereits vollendet. Bis auf eine neue Umrandung des Auf-und Abstieges kann der Stollen schon wieder unfallfrei bestaunt werden. Vielen Dank dafür!
Inzwischen wurde der Bergmannstropfen schon zweimal nachgeordert. Trotzdem ein richtiger Bergmannsschnaps ein Klarer gewesen sein soll, kommt unser Kräuter scheinbar gut an. Glück auf!